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AP 4 - Nachhaltigkeitsbewertung

Das „Arbeitspaket: Nachhaltigkeitsbewertung der WEHAM-Szenarien“ teilt sich in drei Unterarbeitspakete auf:

AP 4.1 - GFPM-Modellierung der Verwendungsszenarien

Alternative Waldbehandlungsmethoden beeinflussen das Rohholzangebot aus dem deutschen Wald. Ein verändertes Angebot an Rohholz bringt Implikationen für die heimische Holzverarbeitung, die Produktion von Holzhalbwaren und den deutschen Außenhandel mit sich. Wenn in der Folge, beispielweise, die inländische Nachfrage nach Rohholz das inländische Angebot übersteigt, wird sich die Wirtschaft dann über den Außenhandel mit Rohholz versorgen? Oder wird die Deckung der inländischen Nachfrage über den Import von Holzhalbwaren erfolgen? Solche Fragen und das Zusammenspiel von Angebot, Nachfrage und Handel im internationalen Kontext sollten mit einem globalen Holzmarktmodell analysiert werden.

Das Global Forest Products Model (GFPM) eignet sich, um länderspezifische Angebots- und Nachfragesituationen sowie Preise abzubilden und die internationalen Verflechtungen der deutschen Forst- und Holzwirtschaft aufzuzeigen. Hierfür wurden die Ergebnisse verschiedener Waldbehandlungsszenarien in das GFPM eingearbeitet und die Implikationen auf die nationale Forst- und Holzwirtschaft und den Außenhandel modelliert. Die Ergebnisse des GFPM waren für das Projekt WEHAM-Szenarien Grundlage für Holzverwendungsszenarien sowie für die Bewertung der Klima- und Biodiversitätsschutzszenarien entlang der gesamten Forst-Holzkette.

Thünen-Institut für Waldwirtschaft, Hamburg

AP 4.2 - Ökonomische Analyse der Szenarien

Für die Beurteilung der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit der verschiedenen Waldbehandlungs- und Holzverwendungsszenarien wurde auf ein forstbetriebliches Simulationsmodell zurückgegriffen. Damit konnten die langfristigen naturalen und wirtschaftlichen Folgen unterschiedlicher Waldbehandlungsmethoden abgeschätzt werden. Mit dem Modell wurden auf Grundlage von Daten zu Waldfläche, Baumartenanteilen, Produktionszeiten und Durchforstungsmethoden die Entwicklung der Holzeinschlagsmengen für verschiedene Waldbehandlungsvarianten in den nächsten 200 Jahre berechnet. Somit konnten forstbetriebliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel (z.B. Änderungen von Umtriebszeiten oder Baumartenanteilen) in ihrer langfristigen naturalen Auswirkung aufgezeigt werden. Auf Basis von Preisdaten aus dem Testbetriebsnetz Forst des BMEL wurden anschließend Deckungsbeiträge, Ertragswerte und Annuitäten berechnet und verglichen.

Eine weitere Grundlage für die Bewertung der Auswirkungen der Szenarien auf die Forst- und Holzwirtschaft waren Ansätze der Input-Output-Analyse und der Kostenstrukturanalyse. Die abgeleiteten ökonomischen Kennzahlen können Kostenzusammenhänge aufzeigen, Abhängigkeiten im Sektor darstellen sowie Kostenveränderungen und deren verursachende Faktoren beschreiben.

Thünen-Institut für Waldwirtschaft, Hamburg

AP 4.3 - Bewertung der Nachhaltigkeit anhand von Kriterien und Indikatoren

Die ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen verschiedener Waldbehandlungs- und Holzverwendungsszenarien wurden in einer Nachhaltigkeitsbewertung integrativ erfasst. Dabei wurde, mit Hilfe von Kriterien und Indikatoren, eine Analyse der Szenarien aus Sicht unterschiedlicher Stakeholdergruppen angestrebt.

Nachhaltigkeit ist ein normatives Konzept. Verschiedene Interessengruppen haben daher verschiedene Auffassungen von „Nachhaltigkeit“ und davon, was diesbezüglich bewertungsrelevant ist. In einem Stakeholder-Workshop wurden die unterschiedlichen Bewertungsansprüche der differenzierbaren Stakeholdergruppen, in Bezug auf die Nachhaltigkeit der Forst-Holz-Kette, identifiziert und wenn möglich priorisiert.

Auf Grundlagen des Beteiligungsprozesses wurde ein Kriterien- und Indikatorensystem erarbeitet, welches unterschiedliche Nachhaltigkeitsschwerpunkte der Interessengruppen bei der Analyse der Szenarien berücksichtigen soll.

Als Datengrundlage für die vergleichende Analyse der Szenarien wurden die quantitativen Ergebnisse der anderen Arbeitspakete, zum Beispiel der vertiefenden Biodiversitätsbewertung, verwendet und ggf. durch angrenzende und qualitative Daten ergänzt.


Thünen-Institut für Waldwirtschaft, Hamburg

AP 4 - Gesamtkoordination

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